Der Begriff Zweiter Bildungsweg steht für Bildungsangebote, welche Menschen offeriert werden, die nach ihrem bereits erworbenen Schulabschluss einen neuen Schulabschluss erwerben wollen. Meist hat man nach dem ersten Schulabschluss bereits einen Beruf ausgeübt und möchte nun, sei es aus intrinsischer oder extrinsischer Motivation heraus, diesen zweiten Bildungsweg einschlagen. Den Abschluss, den man durch diese Ausbildung erhalten hat, ist in vielen Fällen auch die Voraussetzung für die Belegung eines Kurses im zweiten Bildungsweg. So kann man in vielen Fällen beispielsweise erst mit einem abgeschlossenen Meisterbrief eine Universität besuchen. Daneben besteht in vielen Bundesländern die Möglichkeit zur Ablegung der Nichtschülerprüfung, um den Haupt- und des Realschulabschlusses zu erhalten oder sogar zur Erhaltung der allgemeinen Hochschulreife, also des Abiturs, vor dem staatlichen Schulamt.
Es gibt zahlreiche Institutionen, die einen solchen zweiten Bildungsweg anbieten. Neben Abendschulen, Volkshochschulen oder dem sogenannten Telekolleg, bieten auch Fernschulen ihren Schülern viele unterschiedliche Kurse an, die zum Teil auf sogenannte „externe Abschlüsse“ vorbereiten, zum Teil aber auch um auf interne Abschlüsse vorzubereiten, die dann vor allem der Wissensvertiefung dienen. Insbesondere sind hier die Abendgymnasien und Kollegs hervorzuheben. Hierbei handelt es sich im Unterschied zu privaten Trägern um kostenfreie staatliche allgemeinbildende Schulen, die unter analogen Bedingungen wie die gymnasiale Oberstufe organisiert sind und auf denen berufstätige oder berufserfahrene Erwachsene ihr Abitur oder die allgemeine Fachhochschulreife nachholen können. Man nennt diese Schulen auch Gymnasien für Erwachsene, da sie genau auf diese abzielen.
Bereits 1949 wurden schon derartige Gymnasien und Telekollegs eingeführt, um auf diese Weise Chancengleichheit für alle zu wahren und anzubieten. Dadurch sind auch ihnen mehrere unterschiedliche Möglichkeiten gegeben, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Zudem wurden seit 1967 immer mehr Bildungseinrichtungen in diesem Sinne eingerichtet. Auf diese Weise kann man auch nach einem Abschluss und mehreren Jahren Erfahrungen im Beruf immer noch die Möglichkeit haben, ein Studium oder Ähnliches zu beginnen.